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Patientensteuerung durch ein Primärarztsystem – Was hat das mit Labordiagnostik zu tun?

Wenn diese Ausgabe unseres Magazins erscheint, wird eine neue Bundesregierung ihre Arbeit seit wenigen Wochen aufgenommen haben. Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine neue Leitung bekommen und auch der Ausschuss für Gesundheit im Deutschen Bundestag wird an vielen Positionen neu besetzt sein.

DR. MED. MICHAEL MÜLLER

Allein die Aufgabe, die Sicherstellung einer bestmöglichen medizinischen Versorgung der Bevölkerung, hat sich nicht geändert. Die Regierungsparteien haben sich in ihrem Koalitionsvertrag auf die Einrichtung eines verbindlichen Primärarztsystems verpflichtet, mit dem sie die Herausforderungen der überfälligen Patientensteuerung angehen wollen, um die bisher ungesteuerte Inanspruchnahme von Versorgungseinrichtungen durch Versicherte und die damit verbundenen negativen Folgen für unser Gesundheitssystem besser in den Griff zu bekommen. Wir dürfen gespannt sein, wie die konkrete Ausgestaltung des Primärarztsystems erfolgen wird. Aktuell positionieren sich dazu Verbände und Körperschaften.

Im Juni 2024 haben wir uns im Leitartikel schon einmal den grundsätzlichen Herausforderungen für eine bestmögliche Versorgung gewidmet und hier herausgearbeitet, dass eine am Gemeinwohl ausgerichtete Gesundheitspolitik im Kern patientenzentriert und qualitätsorientiert sein sollte und dabei die Sorgen und Bedürfnisse des Einzelnen um die eigene Gesundheit in eine Balance zu bringen hat mit den tatsächlich bestehenden Möglichkeiten und den dafür fachlich gebotenen Voraussetzungen. Zu den Möglichkeiten gehören die vorhandenen ambulanten und stationären Versorgungsstrukturen mit den dafür erforderlichen Ärztinnen und Ärzten sowie nichtärztlichen Fachkräften. Bei den fachlich gebotenen Voraussetzungen sind Qualitätsstandards ebenso anzusprechen wie die Fragen der ärztlichen Gesamtverantwortung und der Übernahme ärztlicher Tätigkeiten durch nichtärztliche Berufsgruppen im Rahmen von Delegation und Substitution.

Wie immer auch künftig die Rahmenbedingungen für ein Primärarztsystem ausgestaltet werden, ob dieses die erste Inanspruchnahme von Patientinnen und Patienten ausschließlich über die Hausärztinnen und Hausärzte regelt oder weitere Arztgruppen mit einschließt, es ist ebenso von zentraler Bedeutung, dass nach der Ersteinschätzung eines Falles die Verfügbarkeit von fachärztlicher Labordiagnostik zur Klärung der medizinischen Fragestellung zwingend erforderlich ist.

Die medizinische Labordiagnostik in den Facharztlaboren wird nach der Allgemeinmedizin am zweithäufigsten benötigt, um die Diagnose bei Patientinnen und Patienten sach- und fachgerecht zu stellen, eine Risiko- und/oder Prognoseeinschätzung durchzuführen oder eine eingeleitete Behandlung überprüfen zu können. Nach Infektionsschutzgesetz meldepflichtige Erkrankungen sind nur in den vertragsärztlich arbeitenden Facharztlaboren mit den dort etablierten Untersuchungsmethoden ausreichend sicher und zuverlässig diagnostizierbar.

Die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen den die Patientinnen und Patienten primär behandelnden Ärztinnen und Ärzten und den in den Facharztlaboren tätigen Ärztinnen und Ärzten sichert eine effiziente und zielgerichtete Indikationsstellung mit Auswahl der richtigen Laboruntersuchungen, die Umsetzung einer sinnvollen Stufendiagnostik und zudem auch einen guten fachlichen Austausch zur Befundinterpretation und Differentialdiagnostik.

Vor diesem Hintergrund ist das Facharztlabor ein integraler Bestandteil einer Patientensteuerung. Die ambulanten vertragsärztlichen Labore und so auch wir im Labor 28 stellen den Zugang der Versicherten zu einer flächendeckenden und wohnortnahen Versorgung mit medizinischer Labordiagnostik sicher, insbesondere durch die beschriebene interdisziplinäre ärztliche Zusammenarbeit und auch über unser hochflexibles Logistiksystem, mit dem wir für den zeit- und bedarfsgerechten Transport der Proben ins Labor 28 sorgen.

Wir im Labor 28 arbeiten mit großem Engagement und sehr hoher Motivation dafür, dass die uns anvertrauten Patientinnen und Patienten jederzeit bestmöglich versorgt werden können. Dafür haben wir unsere Prozesse patientenzentriert und qualitätsorientiert ausgerichtet. Für die hierfür erhaltene Wertschätzung sind wir sehr dankbar. Sie ist Ansporn für uns.

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